Silvia Cristini - Kreativschaffende 

Wolkengeflüster

Kurze Texte, die das Herz berühren dürfen, den Verstand bestenfalls etwas beiseite schieben und den Weg frei machen, für eine Welt voller Träume. 

 Krafttier Fuchs

Auf meiner Webseite ist der Fuchs ziemlich präsent. Jedes Tier verkörpert gewisse Eigenschaften. Nachfolgend ein paar Zeilen über mein geliebtes Füchslein und welche Botschaft es in sich trägt.


Blick zurück

Der Fuchs erinnert uns daran, Vergangenes noch einmal anzuschauen. Schicksalsschläge, schmerzhafte Erfahrungen und Nöte genauer anzusehen und sie liebevoll anzunehmen. Er möchte uns sagen, dass alles einen Sinn und einen Grund hat und wir niemals daran verzweifeln oder mit dem Schicksal hadern sollen. Durch die tiefste Dunkelheit erst, konnten wir das Licht erkennen. Wir sollten dieses Licht fortan im Herzen tragen, mutig und mit neuer Energie neue Lebenswege einschlagen. Durch Schmerz durften wir die wahrhaftige Liebe erst erkennen. Jene göttliche, allumfassende Liebe, die überall zu finden ist, ob in der Natur, in einem Menschen, einem wundervollen Song, einem Kunstobjekt, primär aber in sich selbst. Im tiefsten Schmerz, in den dunkelsten Stunden, liegt eine verborgene Schönheit.

Fürsorgliche Eltern

Füchse sind sehr fürsorgliche Eltern und für sie kommt die Familie an erster Stelle. Sie beschützen einander, geben Geborgenheit und Nähe, Liebe und Wärme. Tritt also ein Fuchs in unser Leben, dürfen wir sicher sein, dass wir beschützt und geliebt werden, dass da eine Kraft ist, die mit uns ist und die wir selber in uns aktivieren können. Wir dürfen und können uns selbst Mutter und Vater sein. Der Fuchs ist mit uns, wenn wir ihn in unser Herz lassen. Wir sollten nie vergessen, dass wir nie alleine sind, auch wenn wir uns oft einsam und verlassen fühlen. Oft ist es das innere verletzte Kind, das nach Liebe schreit. Befreien wir es. Nehmen wir es in den Arm, schenken ihm Wärme und Liebe.

Schlau

Besuch in meinem Garten

Der Fuchs steht aber auch für Scharfsinn, kluge Strategien und das geschickte Verfolgen von Zielen. Er ist ein Meister des Beobachtens. Lange schweigt er, beobachtet nur, macht sich fast unsichtbar, bis er sich dann zu erkennen gibt und manch' Seele überrascht. Er ist der Meister des Wandels. Er ist anpassungsfähig, kann sich in fast jeder Lage zurechtfinden. Er liebt die Freiheit und doch die Verbindlichkeit.

Erdenengel

Die Vorstellung von den schönen weissen Flügeln, jene grossen, flauschigen, bei denen ganz bestimmt samtweiche Federchen freischwebend vom Himmel fallen, leicht perlmuttfarben schimmernd, glänzend, so zart. Dann das Gewand, so wundervoll bestickt mit abertausenden von Diamanten, das Haar, so wunderschön lang und gülden, im Wind wehend, und das Gesicht, so fein, so liebevoll, leicht lächelnd, gütig, herzerwärmend.

Alle jene Vorstellungen, lass sie los!

Sie verweilen unter uns. Die Erdenengel.

Es ist jener Mann, der dir helfend zur Seite steht, wenn dein Auto streikt und wie aus dem Nichts gerade im richtigen Moment erscheint.

Es ist die Reinigungsfrau, die dich höflich fragt, ob es in Ordnung ist, wenn sie den Abfalleimer leert.

Es ist der Obdachlose, der dir durch sein Schicksal vermittelt, dass du ein warmes Dach über dem Kopf hast, dich zum Nachdenken anregt und dich zeitgleich von deinen oberflächlichen Problemen befreit.

Es ist der nette Koch in der Kantine, der dir ein liebevolles «Hoi» schenkt und dir das Gefühl gibt, willkommen zu sein.

Es ist der Feuerwehrmann, der dich aus dem brennenden Haus rettet oder deine Katze vom Baum holt, es ist der Polizist, der dir bei Schnee über die Strasse hilft, es ist die Rettungssanitäterin, die in der grössten Not, Ruhe bewahrt und dir ein Lächeln der Hoffnung schenkt.

Es ist der Postmitarbeiter, der dir unermüdlich schwere Pakete vor die Türe schleppt, obwohl er sie an einen für ihn bequemeren Ort deponieren könnte.

Es ist die freundliche Bäckerin, die dir noch ein Brötchen mehr in die Tüte steckt, es ist der Arzt, der auch deine Meinung gelten lässt.

Ich könnte diese Liste beliebig weiterführen.

Die Welt ist voller Engel. Aber sie tragen nun mal nicht dieses kitschige Kostüm, sie tragen Blue Jeans!

Unsere Aufgabe auf Erden ist es, einander zu unterstützen, zu helfen, Engel zu sein. Erdenengel.

Und wenn wir einem Engel begegnen, dessen Flügel gebrochen ist, so setzen wir uns zu ihm hin, verweilen mit ihm und lernen wieder gemeinsam das Fliegen, trotz gebrochenem Flügel.

Engel sind nicht unsichtbar. Wir sind die, die nicht sehen.
Machen wir sie sichtbar.

Machen wir uns sichtbar.



Ort in dir

Es gibt da einen Ort in dir, der wartet nur darauf, dass er dir seine wahre Schönheit zeigen darf. Er kann dir alles bieten: Einen Sonnenuntergang, der schönste Regenbogen, die wärmste Sonne, das Rauschen des Meeres, den klaren Bergsee, den schneebedeckten Berggipfel. Er kann dir alles bieten, - wenn du ihn nur lässt.
Es gibt da einen Ort in dir, wo du dich angenommen fühlst, du Wärme und Zuneigung spürst. Einen Ort, wo du immer tiefer eintauchen möchtest, wo du so sein darfst, wie du wirklich bist. Ohne Maske, ohne dich zu verstellen, ohne jemanden sein zu müssen.


Es gibt da einen Ort in dir, der dich willkommen heisst. Der dich umarmt und dir Geborgenheit schenkt. An diesem Ort gibt es keine Regeln, keine Gesetze, nichts ist richtig, nichts ist falsch. Dort darfst du einfach sein. Du, in deiner Liebe, du in deiner Klarheit, in deiner Vollkommenheit.

Es gibt da diesen Ort in dir, wo du weinen darfst, und du getröstet wirst. Es gibt da diesen Ort in dir, wo du lachen darfst, herzhaft und so richtig aus dir heraus. Einsam wirst du hier nicht sein, aber ALL-EIN. Mit dir und dem Universum. Es ist die pure Verbundenheit mit allem, was ist. Du bist eingebunden ins grosse Ganze.
Es gibt da diesen Ort in dir, wo du aus reiner Selbstverständlichkeit, die Sprache der Blumen, die Sprache der Tiere, die Sprache des Universums verstehst. Diese Sprache lässt sich nicht in Worte fassen. Es ist dein Herz, das spricht, es ist dein Herz, das sieht und hört. 

Vielleicht trägst du schon seit langer Zeit einen Schlüssel mit dir herum, wo du vergessen hast, wohin dieser gehört. Schau ihn dir genau an. Schau seine lieblich geschwungene Form und dann lass zu, dass du damit die Tür zu deinem Herzen öffnest. Bitte hab keine Angst, wenn dir am Anfang Dunkelheit entgegenkommt, und dies wird es, schreite mutig voran, umarme all deine Schatten und setz dich hin. Setzt dich direkt ans Feuer. Spüre die Wärme, die Hitze und dann tauche ein, in diese, deine Welt. Finde in dir all dies, was du im Außen stets gesucht und vermisst hast.

Willkommen daheim.


Den ersten Schritt wagen 

Ich möchte heute aus der Perspektive einer Kreativschaffenden schreiben. Wie fühlt es sich an, wenn man vor einer noch weissen Leinwand steht? Wie kommt man mit der Leere zurecht?
Ein mir vertrauter und nahestehender Künstler sagte mir einst, dass er die Leere auf einer Leinwand kaum ertragen kann und all seine Gemälde, noch bevor er zu malen beginnt, etwas enthalten müssen. Ein paar Striche, eine Fotokopie, eine Projektion, irgendwas, Hauptsache nicht weiss. Das Weiss würde ihn erdrücken. Es würde bedrohlich auf ihn wirken. Er käme sich verloren vor, ängstlich und allein.

Die Leere also, kann bedrohlich wirken. Selbst auf einer weissen Leinwand. Dies schien mir ein interessanter Aspekt und ich begann mich vertieft damit zu befassen.
Was fühlte ich, wenn ich male? Erging es mir ebenso wie ihm? Bekam ich Angst, ein beklemmendes Gefühl, verschlang mich gar die Leere oder aber schenkte sie mir gar etwas? Vielleicht Freiheit?

Ich wurde also zu meiner eigenen Beobachterin.
Ich stand sodann vor dieser weissen Leinwand und beobachtete meine Gedanken.

Was ist, wenn ich bereits mit dem ersten Strich alles zunichtemache? Was ist, wenn ich die Jungfräulichkeit des Gemäldes mittels eines einfachen, jedoch völlig unbedachten Pinselstriches zerstöre? Ich bemerkte als erstes eine Art Schwellenangst. Angst, den ersten Pinselstrich zu machen. Angst, den ersten Schritt zu tun. Denn jetzt war alles noch gut. Alles war noch offen. Aber wenn ich den ersten Pinselstrich ansetze, ist die Leere zerstört und ich habe eine Richtung eingeschlagen. Was ist, wenn es die falsche Richtung ist? Kann ich dann noch etwas ändern, kann ich dann noch umkehren? 

Malen erfordert also auch ein wenig Mut. An Mut fehlt es mir eigentlich nicht. Jedoch jetzt, wenn ich so vor dieser weissen Leinwand stehe, merke ich, dass ich Angst vor dem alles entscheidenden Schritt habe. Etwas zu verändern. Eine neue Richtung vorzugeben. Niemand ist da, um nach Rat zu fragen. Ich allein muss entscheiden.

So erschienen alsbald ein Engelchen und ein Teufelchen auf meiner Schulter. Das eine rief "warte und überlege dir gut, was du tust" und das andere rief "mach endlich, worauf wartest du?" Ein Gezanke sondergleichen, dabei sollte Malen doch ein stiller Prozess sein. Entspannend. Fast meditativ. Einen kurzen Moment war ich fast unfähig etwas zu tun, ich stand wie versteinert da und wäre mir nicht genau dann der mit Farbe versehene Pinsel aus der Hand gerutscht, wäre ich wohl heute noch unfähig mich zu bewegen.
Dieser Farbklecks, welcher aufgrund des gefallenen Pinsels entstand, liess innert Bruchteilen von Sekunden die Leere in ein Etwas verwandeln. Der erste Schritt war getan....

Malprozess


Weitere Kurzgeschichten folgen....