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Circle of Life - oder was Hula Hoop mit der Natur zu tun hat

Indigene Völker

Bereits der Schönste aller Sterblichen, der von Zeus geliebte Ganymed aus der griechischen Mythologie, fĂŒhrte einen Reifen mit sich. Seinem Körper nach muss er diesen perfekt beherrscht haben. Bei einigen Indigenen Völkern Nordamerikas gilt der Reifen als Symbol fĂŒr den Kreislauf des Lebens und den kontinuierlichen Wechsel von Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und somit sind wir beim Thema Natur gelandet und dass dieser Artikel gut zu meiner Rubrik der Naturfreu(n)de passt. Einmal im Kreis drin, verbindet man sich mit dem grossen Ganzen. Man tanzt sich förmlich in den Fluss des Lebens, verschwimmt darin, fĂŒhlt sich beschĂŒtzt und geborgen inmitten dieses Kreis-Universums. Bei den Indigenen Völkern wird bis heute der Reifentanz, begleitet von Trommelmusik, als Teil von Heilzeremonien aufgefĂŒhrt um das Gleichgewicht und die Harmonie auf der Welt wieder herzustellen. Welch wundervoller Gedanke. Seinen Ursprung hat der Reifentanz vermutlich bei den Taos-Pueblo-Indigenen in New Mexiko. 1958 drang der Hype um diesen Reifen von Amerika aus nach Deutschland.

Erinnerung an die Schulzeit

25 Millionen Reifen wurden innerhalb von nur vier Monaten durch den amerikanischen Hersteller abgesetzt. Eigentlich kennt ihn jedes Kind aus der Turnstunde, hat ihn aber wohl in ziemlich schmerzhafter Erinnerung, da er aus schwerem Holz und daher nicht besonders beliebt war. Auf den HĂŒften blieb der Reifen auch nie, man konnte sich noch so anstrengen, seine HĂŒften wie wild bewegen. Doch dies machte das Ganze nur noch kurioser und sah irgendwie auch ziemlich unbeholfen aus. Die spĂ€teren Modelle waren dann aus Plastik, gĂŒnstig und in allen bunten Farben erhĂ€ltlich, waren dann jedoch auch meist von zu kleinem Durchmesser und zu leicht, als das sie auf den HĂŒften bleiben wĂŒrden.

Workout fĂŒr Bauch, Beine, Po und RĂŒcken, Herz und Kreislauf, fĂŒr das positive KörpergefĂŒhl und die Sinne.

Die absolute Basic, also das um die HĂŒfte kreisen lassen, macht dermassen Spass und man lernt es wirklich schnell. Es ist fĂŒr ein tĂ€gliches Workout zur schlanken Figur und fĂŒr die Gesundheit ideal! TĂ€glich 20 Minuten (2x 10 Minuten in beide Richtungen), trainiert sehr effektiv Bauch und den unteren RĂŒcken, die Beine, den Po und wenn man die Arme mit einbezieht, auch diese. Der Puls geht in angenehmer Weise in die Höhe, sodass man im optimalen Bereich liegt. Am Anfang ist vielleicht alles noch etwas unrund, harzig und unbeholfen. Aber Übung macht den Meister und dies geschieht mit dem Hula-Hoop-Reifen relativ schnell. Man bekommt schnell richtig Freude und das Schöne ist, man kann es Zuhause ausĂŒben, jederzeit oder wenn man mehr Platz braucht, draussen auf der Wiese, im Garten oder irgendwo in der freien Natur.Wenn’s richtig gut lĂ€uft, kommt man in eine Art Flow, man verschmilzt mit dem Reifen, wird eins mit ihm und fĂ€llt in Trance. Nicht selten sieht man Hula-Hoop-TĂ€nzer daher auch an Goa-Partys. Die richtige Musik dazu, ich bevorzuge Goa Trance, und die persönliche Party kann starten. Gute Laune garantiert. Am Anfang wird man sich etwas beobachtet vorkommen wenn man vor die TĂŒr geht, denn in der Tat bleiben doch der eine oder andere SpaziergĂ€nger stehen, erinnert es doch jeden unweigerlich an die eigene Kindheit. Ich ĂŒbe derweil fleissig weiter, das Fieber hat mich gepackt. Und es macht einfach nur Spass.

Wie der Hula-Hoop-Reifen „funktioniert“

Je grösser und schwerer, desto leichter! Was erst mal unlogisch klingt, ist eigentlich nur Physik und mit der Schwerkraft zu erklĂ€ren. Der Reifen ist eine Art Schwungrad. Und je schwerer dies ist, desto eher trĂ€gt er sich selbst. Ich sah kĂŒrzlich ein Filmchen, da hatte ein Mann einen Traktorreifen um die HĂŒften kreisen lassen – und hinter her vermutlich blauen Flecken. Aber dies störte ihn zum Zeitpunkt des KunststĂŒckes wohl nicht, denn die Bilder waren in der Tat spektakulĂ€r. Der Reifen sollte mindestens einen Durchmesser von 100cm fĂŒr AnfĂ€nger haben, so bis zum Bauchnabel reichend, wenn man ihn vor sich hinstellt. FĂŒr Beginner ist dies wirklich zu empfehlen, denn nur so stellt sich schnell ein Erfolg ein und es macht richtig Spass – aber Vorsicht! Es macht sĂŒchtig! Übrigens, die HĂŒften muss man nicht mit dem Reifen mit kreisen und sich dabei fast einen Hexenschuss zuziehen, nein, es ist lediglich eine leichte Vor- und RĂŒckwĂ€rtsbewegung oder eine seitliche. Es gibt unzĂ€hlige Lernvideos auf Youtube, welche das richtig gut nĂ€herbringen.


Hula-Hoop-Reifen fĂŒr „Profis“

Wenn man mal das einfache Kreisen um die HĂŒften beherrscht, kann man den Reifen auch um die Knie, Unterschenkel, Oberarme, ja gar um den Hals und Kopf kreisen lassen. Aber man kann noch viel mehr. So kann man zum kleinen Zirkus-Artisten werden und mit dem Reifen alles tun, was einem beliebt. Hochwerfen, oder Stop-and-Go-Trick oder sogenannte Isolationen, welche eigentlich lediglich eine optischen TĂ€uschung darstellen aber echt genial aussehen. Daran arbeite ich immer noch, denn es sieht so einfach aus, es aber selbst so hinzukriegen ist was völlig anderes. FĂŒr mich ist der Reifen zum steten Begleiter geworden. FĂŒr mich ist Hooping eine Art sakraler Sport.

Text: Silvia Cristini - Cristini-Art