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Löwenzahn


Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist viel mehr als nur eine Pusteblume. Löwenzahn ist auch vielmehr als ein lästiges Unkraut, welches an den unmöglichsten Stellen wie von selbst in wundersamer Weise gedeiht. Eine Pflanze, die sich durch die Flugsamen prächtig im Land verteilt und dort wieder eine ganze Saison verweilt, bis vielleicht ein Kind in voller Freude, die nächste Verbreitung auslöst. Löwenzahn ist ein Geschenk. Und wie es mit Geschenken ist, man kann es wohlwollend annehmen oder auch dankend ablehnen.
Ich habe mich für ersteres entschieden und mit mir ganz viele andere Menschen. Ich stellte mir die eine Frage: wieso wird der Löwenzahn so verkannt? Wieso wird seine Kraft nicht genutzt? Wieso pflückt man nicht, vorzugsweise im Frühjahr, was direkt vor der Haustür wächst und geht stattdessen lieber in den nächsten Supermarkt und kauft sich Gemüse aus anderen Ländereien, was mit sich bringt, dass das angeblich so frische Gemüse in der Verkaufsauslage bereits einiges an Vitaminen und Mineralstoffen aufgrund der langen Reisezeit eingebüsst hat. Die Natur bietet uns so Vieles – und dies kostenlos. Doch wir machen uns selten die Mühe, uns damit zu befassen. Wieso dies wohl so ist? Haben wir keine Zeit dafür? Sind wir zu fest abgelenkt? Oder ist dies gar so gewollt, dass die Wirtschaft am Laufen bleibt?

Von der Schulzeit ist mir nicht wirklich viel Nützliches fürs spätere Leben in Erinnerung geblieben. Etwas jedoch schon. In der Primarschule hatten wir einen Löwenzahntag. An diesem Tag wurde uns allerhand über diese wundersame Pflanze vermittelt. Gerne möchte ich hier einiges weitergeben.

Löwenzahn von Kopf bis Fuss

Löwenzahnwurzeln und Löwenzahnblätter besitzen mehr Nährkraft als Spinat und wirken im höchsten Grad blutreinigend. Man kann die ganze Pflanze verwenden. Von Kopf bis Fuss, sozusagen. Positiven Einfluss hat der Löwenzahn auf sämtliche Organe, welche an der Verdauung mitbeteiligt sind. Die Magensaftsekretion wird gesteigert, er ist appetitanregend und entkrampft. Bei Blähungen und Völlegefühl sollte also wärmstens an Löwenzahn gedacht werden. Löwenzahnblättertee oder auch Löwenzahnwurzeltee wirken da genauso wie auch die Blätter als frischen Salat genossen.

Löwenzahn ist ein Aufbautonikum

Löwenzahn kann als Stärkungsmittel eingesetzt werden bei Schwächezuständen. Der Körper wird hierbei wieder in Schwung gebracht. Der Löwenzahn stärkt Leber, Bauchspeicheldrüse, Niere, Milz, Darm und Magen und durch die Bitterstoffe hilft er, Giftstoffe aus dem Körper auszuleiten. Er wirkt entwässernd, doch hat er gegenüber von Entwässerungstabletten in Arzneiform den grossen Vorteil, dass er wertvolle Mineralien dem Körper zuführt und nicht einfach ausschwemmt. Der Körper ist somit bestens versorgt.

Bier und Wein - auch das kann sein

Der Löwenzahn ist ein absolutes Wunderkraut. Es beinhaltet mehr Eisen, mehr Vitamin A, mehr Vitamin C und weitere Mineralstoffe, als all die anderen Lebensmittel, wo man denkt, dass diese die Spender schlechthin sind. Weit gefehlt. Die Blüten kann man pur essen, als Verzierung für einen bunten Salat verwenden oder man kann sie gar frittieren. Kurz im Teig geschwenkt und in die Fritteuse geben, ist es schlicht ein Gaumenschmaus. Ein feines Süppchen aus Löwenzahn, lässt müde Geister vertreiben und ein feiner Salat aus den schönen, saftigen und bitterschmeckenden Blättern ist einfach nur köstlich. Bitter sollten sie übrigens sein, auch wenn heute der Trend aufgekommen ist, bittere Lebensmittel zu meiden. Diese Bitterstoffe regen die Galleproduktion in der Leber an. Hat also alles seinen Sinn und Zweck und der Mensch sollte dieses gottgegebene Geschenk nicht verfälschen, nur weil sein Gaumen vielleicht durch den Fastfood etwas aus dem natürlichen Gleichgewicht geraten ist. Zum Frühstück schmeckt auch der Löwenzahnhonig besonders lecker. Aus den Wurzeln, worin am meisten Nährstoffe enthalten sind, kann man Tee zubereiten. Dieser Tee wirkt besonders entgiftend. Wer noch weiter gehen möchte, kann die Wurzeln rösten und sich somit den sogenannten Muckefuck, dem Kaffeeersatz aus Kriegszeiten, selbst herstellen. Gar Bier und Wein kann sein, doch damit lass ich es persönlich sein.

Da wächst doch tatsächlich ein Zauberkraut vor unserer Tür, kostenlos, und wir nutzen es nicht.

© Text: Silvia Cristini - Cristini-Art