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Räuchern - eine archaische Kunst

Beim Räuchern handelt es sich um eine sehr tiefgründige und archaische Kunst. Die Ursprünge gehen weit in der Menschheitsgeschichte zurück. Zu sakralen Zwecken dient es auch heute noch und ist eher bekannt aus Kirchen und Klöster. Man kann es jedoch auch zur Raumreinigung, gerade bei einem Einzug in eine neue Wohnung oder Haus benützen. Dieses Ritual wird heute wieder vermehrt praktiziert. Bei Naturvölkern ist das alles normal, was bei uns eher mit kritischem Auge angesehen wird. Also, gehen wir mal rein ins Thema....

Alte Energien gehen lassen

Manche werden sich nun vielleicht fragen, warum man Räume mittels Rauch reinigen sollte. Nun, vielleicht, weil man mit blossem Auge nicht alles sehen kann? Ups..... :-)
Nicht selten bleiben die Energien von längst Verstorbenen in Häusern und Wohnungen zurück, weil die Seele in der Zwischenwelt gefangen ist und nicht zurück ins Licht konnte. Alles nur Humbug? Hokuspokus? Eine Mär? Aberglaube? Natürlich belasse ich jedem seine Meinung hierzu. "Ich weiss, dass ich nichts weiss", sagte einst Sokrates. Und ich schliesse mich ihm an. Und solange ich weiss, dass ich nichts weiss, kann ich auch Dinge nicht ausschliessen, die ich nicht greifen kann oder sich mir nicht gänzlich erschliessen. Nichts ist unmöglich. Aber es bedarf einer gewissen Offenheit und Neugierde dem Wunder Leben gegenüber. Spannend auf alle Fälle, sich Dingen zu öffnen, die nicht nur 08/15 und vorhersehbar sind. Weiter unten, beim "Salbei", gehe ich noch weiter darauf ein.

Aber nun zurück zum Räuchern. Räuchern dient nicht nur der Raumharmonisierung, sondern es bringt auch uns in die Balance. Altes kann losgelassen werden, Neues besser in Empfang genommen werden. Es ist behaglich, erzeugt innere Wärme und es macht Spass, mit Kräutern zu experimentieren und das Wissen darüber zu vertiefen. Es ist erdend und verbindet uns mit Mutter Erde.

Stövchen

Ich räuchere eher die leichte Variante, das heisst, ich habe mir ein Stövchen besorgt, welches ich mittels Teelicht befeuere. Man kann mit einem Sieb Kräuter räuchern oder mittels eines Plättchens auch Harze, welche für Siebe nicht geeignet sind, da sie tropfen. Räuchern kann man aber auch in einer kleinen offenen Schale, welche Sand enthält und mit einer glühenden Kohle, auf welcher das Räuchergut verbrannt wird. Die grösste Variante ist dann wohl, direkt am Kamin oder draussen im Feuer. Ein wunderbares Vollmondritual.

Mittlerweilen habe ich eine ordentliche Sammlung an Kräutern zusammen. Zusätzlich nehme ich direkt von meinen eigenen Kräutern aus dem Gärtchen oder sammle sie im Wald. Nach dem Burglind-Sturm lagen ganz viele geknickte Äste von Fichten am Boden. Ich sammelte diese und trocknete sie. Sie schenken einen wunderbaren, heimeligen Duft. 
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Anbei ein paar meiner liebsten Kräuter und Hölzer

Rosmarin

Rosmarin zum Beispiel, wurde oft verräuchert zur Desinfektion. Gerade wenn Menschen zuhause im gewohnten Umfeld verstarben, wurde zwecks Desinfektion der Luft Rosmarin geräuchert. Wer einen Kamin besitzt, der werfe gut und gerne ein paar Rosmarinzweige ins Feuer. Ein wundervoller Duft, der auch aphrodisierend wirkt, dies als kleiner Geheimtipp, wenn mal der/die Liebste auf Besuch ist.

Kalmuswurzel

Sie riecht einfach grossartig. Auf dem Sieb fängt sie leicht Feuer, darum räuchere ich sie nur ganz sanft auf der Harzplatte. Sie wirkt bewusstseinssteigernd, stützt das Gedächntnis und belebt.

Eichenrinde

Da riecht es wie in einer Alphütte. Einfach erdig und kuschelig. Eiche ist/war der heilige Baum der germanischen und keltischen Götter. Sie wirkt kraftspendend und macht widerstandsfähig, sie ist Erfolg bringend.

Zedernholz

Fans von "Anastasia" werden sie längst kennen. Die Zeder. Das Holz geräuchert, wirkt gegen negative Energien in Gebäuden, ist stärkend, klärend und Mut fördernd. Ebenso ist sie aufbauend und soll Harmonie in die Partnerschaft bringen. Besonders geeignet für Hochsensible. Sie hüllt dich in einen unsichtbaren Schutzmantel. Sie duftet würzig, waldig.

Johanniskraut

Das Naturheilmittel gegen Depression kann ebenso verräuchert werden. Es wirkt stimmungsaufhellend, ausgeleichend und wirkt sich stimulierend auf das Nervensystem aus. Bei leichter Depression also bestens geeignet. Ich selber mag den würzig-süssen Duft, der sich sehr schnell entfaltet, auch bei sanftem Räuchern.

Eukalyptusblatt

Stark im Geschmack, also sparsam verwenden. Bei verstopfter Nase ein Segen. Gut zum Klären der Gedanken und Schutz gegen das Negative.

Beifusskraut

Das Hexenkraut schlechthin. Es ist ein mächtiges Schutzkraut. Es hilft, das Alte loszulassen und das Neue zuzulassen. In schwierigen Lebenssituationen ideal. Es fördet Mut und Zuversicht. Der Duft ist kräuterig, herb, würzig, verspielt und sanft.

Lavendel

Duftet genau so, wie er aussieht. Lieblich und süss, ein bisschen Fronkreisch, die Provence, nach Hause holen. Der natürliche Insektenvertreiber schlechthin. Aber noch viel mehr lässt er uns tief und entspannt schlafen. Gute Nacht dann wohl...


Salbei

Manch empfindsame Seele kann durchaus wahrnehmen, wenn bei einem Einzug in ein neues Heim oder in eine neue Wohnung noch Überbleibsel der Vormieter zurückbleiben oder gar Verstorbene aus längst vergessener Zeit noch ihr Unwesen treiben in den alten Gemäuern. Nicht selten, wenn dem nicht Einhalt geboten wird, übernimmt der Nachmieter dann ungewollt Muster dieser Person. Daher ist es seit je her üblich, dass man neue Wohnräume ausräuchert, sie mit Salbeirauch desinfiziert, neu und „unbewohnt“ macht. So kann der Start in die neue Welt gelingen. Salbei riecht etwas bitter, sehr würzig, erdig, zuweilen etwas abstossend und ist stark rauchend, somit genau richtig, um Negativität zu vertreiben.​​​​​​​

Wünsche viel Freude beim Beleben und Erhalten eines uralten Brauchs.


Text: Silvia Cristini - Cristini-Art



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Rituelle Hausreinigung mit Salbei
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