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Rosmarin - du verkörperst die Liebe

Mit dem Namen "Rosmarie" hat Rosmarin nicht viel gemein. Der Begriff Rosmarin stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Tau des Meeres“. Ich muss mich outen. Rosmarin ist meine absolute Lieblingspflanze. Wenn ich sie sehe, wenn ich sie rieche, wenn ich sie berĂŒhre, fĂŒhle ich mich augenblicklich in den SĂŒden versetzt. Schliesse ich meine Augen, sehe ich mich an einer MittelmeerkĂŒste verweilen, mit dem Wind im offenen Haar, einem Herzen, das in Liebe getrĂ€nkt, einem Blick, der sehnsĂŒchtig zum Meer gerichtet ist. Ich spreche von Liebe. Und ohne es gewusst zu haben, verkörpert der Rosmarin symbolisch tatsĂ€chlich die Liebe. Dichter wussten es lĂ€ngst und schrieben es nieder. Und in der antiken Kultur war sie den Göttern geweiht, allen vorweg Aphrodite. Die Pagan-Folk Gruppe „Faun“, welche ich nur wĂ€rmstens empfehlen kann, singt gar ĂŒber Rosmarin, ĂŒber die Liebe und die Sehnsucht.
Rosmarin symbolisiert aber auch das Gedenken an die Toten. FrĂŒher war es Brauch, dass man den Verstorbenen einige Rosmarinzweige in die HĂ€nde legte. Rosmarin sollte sie begleiten auf der liebevollen Reise nach Hause.

Heilige Maria

Im Mittelmeerraum wĂ€chst der Rosmarin wild. Bei uns wird er meist kultiviert. Oft wird er in Töpfen gehegt und gepflegt und geerntet. LĂ€sst man ihm aber mehr Raum im Garten, so erfreut er uns Jahr fĂŒr Jahr. Je trockener und wĂ€rmer das Klima, umso besser gedeiht er. Nördlich der Alpen aber ist er leider nicht winterhart. Ich darf mich glĂŒcklich schĂ€tzen, einen grossen Rosmarinstrauch im Garten zu wissen, der Jahr fĂŒr Jahr nicht schöner erblĂŒhen könnte. Seine BlĂŒten sind zart, fein, lieblich, und in einem zarten Hellblau. UrsprĂŒnglich, so besagt man, seien seine BlĂŒten weiss gewesen, bis einst die Heilige Maria ihr blaues Übergewand zum trocknen ĂŒber einen Rosmarinstrauch gehĂ€ngt hat und die BlĂŒten seither die Farbe ihres Gewandes angenommen haben.

Naturheilmittel

Dass Rosmarin als Naturheilmittel Verwendung findet, ist weit bekannt. Sie war ĂŒbrigens Heilpflanze des Jahres 2000 und 2011 in Deutschland. Als Tee genossen ist sie kreislaufanregend, gut bei BlĂ€hungen und regt die Gallenproduktion an. Doch es sei hier darauf hingewiesen, dass zu hohe Dosen durchaus auch RauschzustĂ€nde auslösen können und Rosmarin daher nicht in unbegrenzten Mengen genossen werden sollte. Schwangeren wird ganz davon abgeraten.

In der KĂŒche und im Bett ;-)

In der KĂŒche ist Rosmarin beinahe unschlagbar. In der mediterranen KĂŒche ist er nicht wegzudenken. Das GrillgewĂŒrz schlechthin! Ob Fleisch, Fisch, Kartoffeln, Nudeln, alles lĂ€sst sich mit dem feinen Aroma vom lieblichen Rosmarin in einen Gaumenschmaus verzaubern. Doch der Geschmack ist dominant. Auch hier gilt: weniger ist mehr. Was auch hĂŒbsch aussieht und einen Hauch von SĂŒden in die KĂŒche zaubert ist, wenn man ein paar frische Zweige zusammenschnĂŒrt und in der KĂŒche aufhĂ€ngt. Ich persönlich habe das RĂ€uchern der Nadeln entdeckt. Oder aber, wer einen Kamin hat, so fĂŒge man einige Zweige dem Feuer zu. Im Nu wird das Zuhause erfrischt, gereinigt und von stickiger Luft befreit und ich wage mal zu behaupten, dass Rosmarin, egal wie verwendet, leicht aphrodisierend wirkt. Einem schönen Abend zu Zweit, bei Kerzenschein, mit einem Glas Rotwein und Rosmarinduft, steht also nichts im Wege. Und so schliesst sich der Kreis, war doch die Pflanze einst Aphrodite gewidmet.

Rosmarinöl

Weitum bekannt ist auch das Rosmarinöl. Es ist bekannt fĂŒr seine antimikrobielle Eigenschaften gegen viele Bakterien, Hefen – und Schimmelpilze. Es wirkt durchblutungsfördernd und ist als Badezusatz bestens geeignet, wenn man mĂŒde Glieder hat, Zerrungen oder rheumatische Beschwerden. GemĂ€ss meinem alten KrĂ€uterpfarrer KĂŒnzle anno 1945, kann man Rosmarinöl selbst einfach herstellen, indem man einige Rosmarinzweige in Speiseöl wĂ€hrend 8 Tagen einlegt und danach das Öl filtert.
Rosmarin – ich liebe dich!

Text: Silvia Cristini - Cristini-Art