Sie schreitet voran, leichtfĂŒĂig, fast schwebend. Wenn sie grĂŒĂt, wenn sie spricht, dann sind dies nicht bloĂ Worte, dann ist es ein Gedicht. Jeder Baum, jedes GrĂŒn, jedes Tier, ist eins mit ihr.
Sie wohnt oben, weit oben, nahe der Baumgrenze, hinauf zu den thronenden Felsen. Dort nennt sie ein Schloss ihr Eigen. Dort regiert sie ohne zu herrschen. Dort spricht sie, ohne zu reden. Dort liebt sie, ohne besitzen zu wollen. Wenn sie schenkt, dann schenkt sie von ganzem Herzen. Wenn sie tröstet, dann mit all ihren TrÀnen. Wenn sie heilt, dann mit all ihrer Kraft.
Sie liebt die Stille, denn in jener Stille ist eine ganze Melodie enthalten. Die Melodie des Lebens, der Schöpfung. Sie lauscht der Melodie, stimmt mit ein und singt fĂŒr alle, die keine Stimme haben in dieser Welt.
Sie liebt die Dunkelheit, denn dann kann sie ihr Feuer entfachen und WĂ€rme spenden, fĂŒr all jene, welche unbekleidet frieren.
Sie liebt das Schöne, denn dann kann sie ihre HĂ€nde ausstrecken und die volle Pracht berĂŒhren und weiterreichen an jene, welche den Blick dafĂŒr verloren haben.
Sie liebt die Trauer, denn darin ist eine Schönheit verborgen, die Dankbarkeit fĂŒr alles was war entstehen lĂ€sst und uns aufzeigt, wie zerbrechlich doch alles ist.
Sie liebt das Feuer. Denn im Feuer zu stehen, erfordert Mut, lÀsst sie lebendig sein und beweglich. Sie erfreut sich an der WÀrme und spendet sie all jenen, deren Herzen erkaltet sind.
Sie liebt die Ehrlichkeit. Denn in der Ehrlichkeit ist Unschuld enthalten, eine Reinheit. Jene Reinheit spendet sie all jenen Seelen, deren Sicht versperrt ist durch Nebel und Dunst.
Sie liebt den Moment, denn dies befreit sie vor Zerstreuung. Er lÀsst sie achtsam durchs Leben wandeln und bewahrt sie vor falschen Entscheidungen und Fehltritten.
Sie liebt die Liebe. Denn sie ist jene Quelle, die unerschöpflich durch alles Sein flieĂt, nĂ€hrt und heilt. Sie gibt Liebe und sie empfĂ€ngt Liebe in einem natĂŒrlichen Miteinander.
Sie liebt die Wahrheit. Sie zu suchen, zu spĂŒren, zu leben, das ist, warum sie hier ist.